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Stand 15.08.2024 Lautsprecher-Selbstbau Theorie &
Praxis
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So ungefähr ändert sich der
Wechselspannungswiderstand des Lautsprecher
abhängig von der Frequenz. Bei diesem angenommenen
4-Ohm-Chassis liegt der Gleichstromwiderstand Re
bei 3,1 Ohm, Bei der Freiluftresonanz fs (hier 30
Hz) steigt der Widerstand auf sein 1. Maximum, bei
diesem Verlauf ergibt eine Gesamtgüte Qts von etwa
0,400. Der Anstieg zu den höheren Frequenzen
resultiert aus der Schwingspulen-Induktivität
(hier ca. 3 mH). Die Güte Qtc und die Resonanzfrequenz fc steigen beim Einbau in ein geschlossenes Gehäuse dann an. Bei Bassreflex bildet sich eine zweite Resonanz. Das Impedanz-Minimum liegt dann an der Tuning-Frequenz des Bassreflexrohrs. |
Parameter:
Bei Billigstanbietern fehlen sie oft, aber auch Hersteller, die (manchmal nur ihrer Meinung nach ) High-End-Chassis für mehr als 500,- Euro pro Stück verlangen, lassen die Werte leider oft weg. Die Einbauempfehlungen können dann nicht darüber hinwegtrösten.
Leistung: Sie gibt die maximale Belastbarkeit an, also hängt die Maximalleistung direkt vom Draht der Schwingspule ab, da bei größerer Leistung auch ein höherer Strom fließt, der die Spule erwärmt. Wird die Leistung trotzdem erhöht, begrenzt auch die Auslenkung der Membran den abgegebenen Schalldruck, dabei steigen auch die Verzerrungen an. Normalerweise sollte deshalb immer die Sinusleistung als Wert herangezogen werden. Diese sagt, welche Leistung dauerhaft vom Lautsprecher verkraftet wird. Aber auch hier unterscheiden sich die Normen, aber als Richtwert genügt das meist, egal ob RMS (amerikanische Norm im gesamten Frequenzbereich) oder nach DIN (bei 1 kHz). So sind z.B. die Angabe der Musikleistung oft wesentlich höher, besonders die MPO-Angabe (Music Power Output), da die Leistung hier nur für ca. 2 s bei hohem Klirrfaktor (5 %) verkraftet werden muss. Angaben zur Impulsbelastbarkeit (PMPO, Peak Music Power Output) sind für die reine Praxis irrelevant. Das betrifft jedoch nicht nur Tieftöner, sondern auch Mittel- und Hochtöner. Besonders bei Hochtönern wären Angaben wie z.B. 10 W nicht verkaufsfördernd, weshalb auf Hochtönern eher Angaben wie 150 W bei 12 dB / 5 kHz stehen. Grund für die geringere Leistung ist der Strom, der durch die Spule fließt. Je kleiner die Frequenz, desto höher ist er. Man muss mehr Energie in die tiefen Frequenzen stecken als in die hohen.
Wirkungsgrad: Er wird zwar normalerweise in % angegeben, lässt sich aber auf den Kennschalldruck in Dezibel bei 1 Watt Leistung und einem Meter Entfernung umrechnen. Man nutzt diese Angabe, weil man sie besser nachvollziehen und vergleichen kann. Teilweise nimmt man nicht die Leistung, sondern eine Referenzspannung, z.B. 2,828 V was 1 W an 8 Ohm entspricht, bei 4-Ohm-Chassis, wird dadurch die doppelte Leistung vom Chassis "aufgenommen". Das heißt, dass bei 4 Ohm Chassis der angegebene Wirkungsgrad bei der 2,828-V-Angabe 3 dB größer ist als in Wirklichkeit. Dieser Unterschied ist beim Zusammenspiel von verschiedenen (z.B. 2 TT je 8 Ohm parallel + 1 HT 4 Ohm) Chassis zu beachten, man muss wissen, nach welchem Verfahren gemessen oder gerechnet wurde. Der Kennschalldruck beträgt bei einem Kugelstrahler (Abstrahlung in den vollen Raumwinkel) mit einem Wirkungsgrad von 100 % genau 112 dB. Ein durchschnittlicher dynamischer Lautsprecher wandelt aber fast die gesamte Leistung in Wärme um, sein Wirkungsgrad liegt um 1 %, das entspricht 92 dB. Bei guten, dafür optimierten PA-Chassis liegt er schon zwischen 96 dB (=2,5 %) und 100 dB (=6,5 %). Hochtonhörner geben zwar Schalldrücke bis ca. 110 dB bei 1 W ab, dies wird aber hauptsächlich durch Bündelung erreicht, da Hörner den Schall stark gerichtet abgeben. Der Schalldruck steigt schon allein um 3 dB, wenn man nur den rückwärtigen Schall phasenrichtig nach vorn reflektiert. Das bedeutet auch, dass ein PA-Lautsprecher (SPL=100 dB), der den Winkel ausreichend z.B. auf eine Achtel-Kugeloberfläche (RW= pi/2sr, 90°x90°) bündelt, bei 2 Watt theoretisch bereits 112 dB in 1 m Entfernung erzeugen kann. (Die Grundlagen der Pegelrechnung sind auf meiner Car-Hifi-Seite.) Deshalb müssen bei Hörnern die "Öffnungswinkel" (horizontal und vertikal) angegeben werden. Weiterhin reduziert man bei PA-Tieftönern die Membranmasse, was jedoch die Resonanzfrequenz anhebt und so auch die mögliche untere Grenzfrequenz erhöht.=>weniger tiefer Bass, dafür lauter.
Da ich schon Fragen zum realen (gemessenen) Wirkungsgrad von Tieftönern bekam: er ist immer stark abhängig von der Messumgebung und deren Parametern, da der Frequenzverlauf nie 100 % linear ist und Richtwirkung sowie Reflexionen die Messung (im allg. bei 1 kHz) verfälschen. Deshalb sollte man sich eher auf den theoretischen SPL-Wert verlassen, den man direkt aus fs, Qes und Vas berechnen kann.
Suchst Du die Parametern zu einem bestimmten Chassis? Vielleicht ist es ja hier auf der Seite dabei.
Anhand dieser TSPs kann man ungefähr erkennen, wofür das
Chassis geeignet ist:
Erster Hinweis ist natürlich die Resonanzfrequenz fs, sie
sollte für Tiefgang entsprechend niedrig sein, also bei
einem Subwoofer etwa 20...40 Hz. Setzt man dieses Chassis
in ein (geschlossenes) Gehäuse steigt die Resonanzfrequenz
an. Die Resonanzfrequenz allein sagt jedoch nichts über
die untere Grenzfrequenz aus. Ein weiterer Faktor ist die
Gesamtgüte Qts. Die Güte ist ein Faktor, der zeigt, wie
stark der Pegel bei der Resonanzfrequenz ist und gibt
indirekt auch die Präzision an. Die Güte steigt, wenn man
das Chassis in ein Gehäuse setzt und ergibt die Einbaugüte
Qtc. Je niedriger Qtc, desto präziser, aber auch bassärmer
die Wiedergabe.
Anhand der Gesamtgüte Qts und der Freiluftresonanzfrequenz
fs lässt sich erkennen, wofür man ein Lautsprecherchassis
ungefähr benutzen kann. Das Äquivalentvolumen Vas gibt
dann indirekt Auskunft darüber, wie groß das Volumen sein
muss.
OK es gelten folgende Näherungen:
Faktor X = fs/Qts
X <= 40 TransmissionlineDie Zahlenwerte sind nicht all zu genau zu nehmen. z.B. ein Chassis mit Qts=0,37 und fs=22 (X=59) würden viele trotzdem eher in ein BR als ein geschl. System bauen.
X ca. 50 (40...80) geschlossene
X ca. 60 (50...100) Bandpass-Systeme
X ca. 100 (80...120) Bassreflex
X>= 120 Chassis für Hornsysteme
Grob gelten auch folgende Regeln zum Qts:
Qts Eignung <0,3 Horn-System 0,3...0,4 Bassreflex oder Bandpass 0,4...0,6 geschlossenes System 0,5...0,8 Free-Air 0,8...1,4 Offener Lautsprecher, bedingt Free-Air
Geschlossene Systeme:
Die Einbau-Güte (Qtc) steigt, wenn man das Chassis in ein
Gehäuse setzt, je kleiner das Volumen, desto höher die
Güte, allerdings darf die Güte nicht zu hoch werden, ab
etwa 0,7 tritt im Frequenzgang eine Überhöhung auf. Das
heißt, dass der Qts-Wert bei geschlossenen Gehäusen unter
0,7 sein muss, in der Praxis ist er dafür meist zwischen
0,4 und 0,6. So genannte Free-Air-Systeme in Autos
besitzen ein großes Volumen (Kofferraum), dort kann er
zwischen 0,6 und 0,7 sein. Wie groß das Volumen nun sein
muss, darüber gibt das Äquivalentvolumen Vas Auskunft. Um
komplizierte Berechnungen zu sparen, sollte man es einfach
simulieren lassen.
Mit dem Einbau steigt auch die Resonanzfrequenz, also
steigt auch die minimal mögliche untere Grenzfrequenz, das
heißt, dass immer weniger Tiefbass wiedergegeben wird.
Also wird selbst z.B. bei einer niedrigen Resonanzfrequenz
fs= 25 Hz und einer Güte Qts=0,35 nur eine untere
Grenzfrequenz von ca.50 Hz (egal welcher Einbaugüte)
erreicht. Erst z.B. durch ein Bassreflexsystem sind unter
30 Hz drin.
Grundformeln:
Einbaugüte Qtc=Qts*sqrt(Vas/Vbox+1);
Einbauresonanzfrequenz fc=fs*Qtc/Qts
Dabei gibt es folgende Standard-Abstimmungen:
normalerweise gelten obige Formeln zwar für die Güte Qts
mit unendlicher Schallwand,
sie können aber problemlos auf Qts ohne Wand übertragen
werden, auch wenn da jeweils ein Faktor von 0,93
hinzugefügt werden müsste. In der Praxis sind die
Ergebnisse ohne Faktor sogar besser...
Hier noch ein paar Hinweise zur Einbaugüte Qtc:
Je tiefer sie ist, desto präziser ist die Wiedergabe des
Lautsprechers. Bei einer Güte von 0,707 (=1/sqrt(2)) ist
der Amplitudenverlauf maximal glatt, bei noch guter
Präzision. Bei Güten darüber gibt es einen Überschwingen
im Amplitudenverlauf. Z.B. bei Qtc=1 ist ein Überschwingen
von etwa 1 dB vorhanden, bei der Einbauresonanzfrequenz
ist der Pegel dann genau 0 dB, aber die Präzision ist nur
noch mangelhaft. Die Fans geschlossener Gehäuse wählen
große Volumina und erreichen so extrem präzise aber leider
nicht so tiefe voluminöse, füllige Bassschläge durch die
niedrige Einbaugüte (z.B. Qtc<=0,5).
Warum bei größeren Güten die Präzision schlecht wird? Das
mag zwar manchem nicht einleuchten, wer sich aber die
Impuls- oder Sprungantwort in dem Volumen anschaut, wird
es verstehen. Präzision / Impulsivität ist die
Eigenschaft, möglichst schnell auf eine Änderung des
Signals zu reagieren und dabei wenig Abweichungen (kein
Nachschwingen) zu erreichen.
Bassreflexsysteme:
Bei Bassreflexsystemen benutzt man eine zusätzliche
Resonanz (Prinzip Helmholtz-Resonator), um den
Frequenzgang nach unten hin zu erweitern. Der Qts-Wert
sollte für Bassreflexsysteme zwischen 0,3 und 0,4 sein.
Das liegt daran, dass man die gewünschte Einbaugüte
wesentlich geringer wählen muss als bei geschlossenen
Systemen. Je größer das Gehäuse, desto kleiner ist die
mögliche gewünschte zusätzliche Resonanzfrequenz
(Tuningfrequenz) und umso tiefer liegt auch die mögliche
untere Grenzfrequenz. Aber dabei wird der Bass immer
unpräziser. Das bedeutet auch eine größer werdende
Welligkeit, sobald die Tuningfrequenz (Abstimmfrequenz des
Resonators) kleiner als die Freiluftresonanzfrequenz fs
wird. Das heißt, dass das Volumen nicht größer als das
Äquivalentvolumen des Chassis sein sollte, will man
präzisen Bass und keine große Welligkeit. So entstehen bei
einer Bassreflexabstimmung 2 Resonanzfrequenzen, eine vom
Chassis im Gehäuse und eine tiefere vom Rohr. Bei passiven
Frequenzweichen muss evtl. die obere "linearisiert"
werden, die untere lässt man meist stehen, dies erweitert
den Frequenzbereich noch einmal ein wenig.
Mit höherer Gesamtgüte (z.B. über 0,38) wird das Volumen
meist sehr groß, da die Dämpfung der Resonanzfrequenz zu
gering ist.
Ist die Güte jedoch zu niedrig (<0,30) fehlt der
Tiefgang.
Hier noch die Formel zur Berechnung der
Helmholtz-Resonanzfrequenz:
fb=sqrt(3000*Ar/(Vbox*lr+Vbox*0,846*sqrt(Ar)))
wobei Ar-Rohrquerschnitt, lr-Rohrlänge, Vbox-Innenvolumen,
alles in Standard-SI-Einheiten (m, m², m³)
(nicht verrechnen:1 m²=10 000 cm²; 1 m³ = 1000 Liter; 1 m
= 100 cm)
Also ist die Abstimmfrequenz vom Volumen (hinter dem
Chassis), der Rohrlänge und dessen Querschnitt anhängig.
=> Bei mehreren Rohren geht in die Berechnung der
Gesamtinnenquerschnitt ein. Weiterhin ist darauf zu
achten, dass das Reflexrohr keinen zu kleinen oder zu
großen Querschnitt besitzen darf und nicht zu kurz oder zu
lang ist, weniger als 3 cm (bei großen d) oder mehr als 30
cm (bei kleineren d) werden schnell kritisch, dann ist es
oft empfehlenswert das Volumen zu verändern. Geht das
nicht, ist das Chassis sicher ungeeignet. Als Richtwert
gilt Minimum-Durchmesser des Rohres ist ein Drittel des
Chassis.
Zum Abschätzen des Volumens und der Rohrlänge kann man folgende Formeln (Quelle: autohifi-Katalog 1994) benutzen:
Vbox=15*Vas*Qts^2,87
l= (168 939 * Ar*Qts^1,8) / (fs^2 * Vbox) -0,88 *
sqrt(Ar)
(Einheiten: Volumen in Litern, Rohrquerschnitt A in cm²)
Zusätzlich zum berechneten Innenvolumen kommen die
verloren gegangenen Räume von Rohr und Chassis...
Das Ergebnis ist meist eine tiefe Abstimmung mit großem
Volumen.
Bandpasssysteme (geschlossene oder ventilierte)
kombinieren das geschlossene und das Bassreflexsystem, der
Vorteil dabei ist, dass man auch eine vom Gehäuse
abhängende, obere Grenzfrequenz hat und so einen
zusätzlichen Tiefpassfilter einsparen kann, weshalb er
meist Verwendung in Car-Subwoofern findet. Aber es gelten
die gleichen Beziehungen wie bei geschlossenen und
BR-Systemen. Je tiefer die untere Grenzfrequenz, desto
größer das Volumen. Aber die Abstimmung ist schwieriger,
da auch die Resonanzfrequenz die Welligkeit beeinflusst.
Das geschlossene Volumen beeinflusst die Güte, die
Reflexabstimmung die Breite und Welligkeit. Das heißt, es
werden große Volumen benötigt, will man einen Bandpass gut
abstimmen, das geschlossene Volumen ist genauso groß wie
beim Einbau in eine normale geschl. Box mit gleicher Güte.
Das ist bei großen Subwoofern beträchtlich, also mehr als
bei einem vergleichbaren geschlossenem oder BR-System. Da
sich so etwas schwierig verkaufen lässt (z.B. 200l Gehäuse
bei 38-ern), werden im Consumer-Bereich nicht so tiefe,
aber unpräzise (z.B. Qtc>=1) Abstimmungen gewählt, die
jedoch meiner Meinung nach mit Car-HiFi wenig zu tun
haben. Vorteil dabei ist der Wirkungsgradgewinn von ein
paar Dezibel.
Entgegen einigen Meinungen: Bandpässe benötigen mehr
Volumen als Bassreflexgehäuse! Deshalb kann ich sie im
allgemeinen nicht empfehlen.
OK, hier die Formeln zum Abschätzen einer
Bandpass-Abstimmung: (Quelle autohifi)
(gelten nur für X zwischen 60...100)
1. Ermitteln der Einbaugüte Qtc = fm/fs * Qts (fm ist die
Mittenfrequenz von ca. 60 Hz)
2. geschlossenes Volumen in Litern Vg = (0,8*Vas) / [
(Qtc^2/Qts^2)-1 ]
3. Reflexvolumen in Litern Vr = 2 * Vas *Qts^2
4. Tunnelquerschnitt At = 0,1...0,16 * Am, oder
Tunneldurchmesser dt = 0,3 ... 0,4 * dm, abhängig von der
Membran wählen
5. Tunnellänge lt = 6,54*(dt^2/Vb) - 0,73*dt (lt in cm, Vb
in Litern)
Transmissionlines (TML) nutzen ähnlich wie Bassreflexgehäuse den rückwärtigen Schall. Jedoch verwendet man nicht den Druck in einem Volumen zur Erzeugung einer zusätzlichen Resonanz, sondern führt den rückwärtigen Schall über einen Kanal, den man zur 180° Phasenverschiebung (eine halbe Wellenlänge) braucht, nach außen. Da dieser Kanal jedoch für tiefe Frequenzen sehr lang ist (z.B. 1,5...2,5 m), wächst die Gehäusegröße schnell an. So ist das Gesamtvolumen oft etwa doppelt so groß gegenüber einem Bassreflexgehäuse. Man schreibt den Transmissionlines einen besseren Klang zu, da sie den Tiefbass besser zur Geltung bringen und sich im Grundtonbereich und oberen Bass zurückhalten. Das liegt an der Überlappung der beiden Schallquellen. Aufgrund der langen Wege sind aber viele Versuche nötig, um zu einem guten Ergebnis zu kommen, da hier sehr viele zusätzliche Einflüsse zur Geltung kommen können, schon die Position der Dämmmaterialien kann sich gravierend auswirken. =>Nichts für Anfänger und viel probieren nötig.
Exponential-Hörner : Für manche der ultimative
Lautsprecher, durch seinen enormen Schalldruck und die
große Dynamik und Präzision bei relativ kleinen
Membrandurchmessern. Neben der Verwendung von "Horn-Fans"
im Home-HiFi-Bereich finden sie im Freiluft-PA Verwendung,
wo bei beherrschbaren Leistungen horrende Pegel möglich
sind. Sie erreichen (abhängig von der Abstimmung) bei nur
einem Zehntel der Leistung größere Pegel als zum Beispiel
eine Bassreflexabstimmung. Sind die Hörner groß, ist mit
wirkungsgradstarken PA-Chassis bei nur 2 Watt in einem
Meter Entfernung 110 dB an Schalldruckpegel möglich. Zum
Problem wird dann schon wieder der Mitteltonbereich, in
dem Hornkonstruktionen klanglich nicht ganz so geeignet
sind, durch den breiteren Frequenzbereich kann es schnell
zum Verfärben kommen.
Hörner "bündeln" den Schall mit einem dem Chassis
vorgeschalteten Trichter, der jedoch bei tiefen unteren
Grenzfrequenzen schnell gewaltige Ausmaße annehmen kann,
da sich die Mundfläche (das große Ende) des Trichters
vergrößert. Erst durch speziell an die Wand- oder
Eckaufstellung angepasste Hörner ermöglichen wohnhafte
Ausmaße bei einigermaßen tiefen Grenzfrequenzen. Bei
Hörnern kann man entweder den rückwärtigen Schall
(Rearloaded Horn, ähnlich TML) oder den von der
Membranvorderseite nutzen. Dabei darf der Lautsprecher
aber nur im Bassbereich eingesetzt werden und sollte
spätestens bei 300 Hz aktiv abgetrennt werden, da es sonst
im Mitten-Bereich zu Verfärbungen kommt. Grund dafür sind
u.a. die meist gefalteten Trichter, bei denen die kürzeren
Wellenlängen ungleich verstärkt werden. Im allgemeinen
verkürzt man das Horn etwas, um die Auswirkungen der
angrenzenden Böden/Wände zu verringern und
Trichterabweichungen zu minimieren. Diese entstehen auch
durch Längenunterschiede der Mittelachse und der
Seitenlänge des Trichters.
Die Güte (Qts) für Lautsprecher ist meist sehr klein und
liegt unter 0,3. Das ist nicht nur als Tribut für die
Präzision nötig, die Luftmasse (besonders bei
Druckkammern) erhöht die Güte von sich aus, verringert
jedoch auch die Resonanzfrequenz.
Die untere Grenzfrequenz wird bestimmt (neben dem Chassis
und deren Einbau) durch die Mundöffnungsfläche,
Trichtergröße und die Trichterkonstante, also das Maß mit
dem sich die Querschnittsfläche des Trichter exponentiell
erweitert. Abhängig von der Halsöffnungsfläche (kleines
Ende) ergibt sich eine Länge. Je länger das Horn, desto
höher der Schalldruckgewinn.
Oft verwendet man ein kleines Volumen (Druckkammer)
zwischen dem Chassis und dem Hornhals, um es auch nach
oben abzutrennen. Allerdings bewirkt das wiederum ein
Verringern des Wirkungsgrads und der
Einbauresonanzfrequenz fc.
Erwähnt werden sollte hier noch das Klipsch-Horn, das
Vorder- und Rückseite des Chassis zur Wiedergabe nutzt,
jeweils mit einem Trichter.
Manchmal werden die verschiedenen Gehäusetypen miteinander kombiniert, z.B. die Horn- mit Bassreflex- oder Transmissionline-Systemen.
Noch einige Erklärungen zu speziellen Bauformen:
Zu beachten ist weiterhin, dass ein ohmscher Widerstand
(auch der in einer Spule in der Weiche) vor einem Chassis
die Gesamtgüte erhöht, so verdoppelt sich die Güte, wenn
der Vorwiderstand genauso groß wie der ohmsche
Spulenwiderstand des Chassis ist. Also sind 0,5 Ohm in der
Spule vor dem Tieftöner in die Rechnung mit einzubeziehen,
da die Gesamtgüte bei einem 4-Ohm-Chassis (Re=3,5 Ohm) um
mehr als 14 % ansteigt. (z.B. von 0,45 auf 0,51)
Die neue Gesamtgüte (Qtsneu) bei einem in Reihe
geschalteten Zusatzwiderstand R und dem
Gleichstromwiderstand Re.
Qtsneu=(Re+R)/Re*Qts;
Will man mehrere (2) Chassis in einem Volumen (keine
Kammern) arbeiten lassen, vervielfacht man einfach den
Vas-Wert (*2), und führt die Berechnungen damit durch.
Allerdings ist das manchmal nicht empfehlenswert, da
Fertigungsunterschiede zwischen den Chassis die Abstimmung
beeinträchtigen können. Re und Z verändern sich auch noch,
je nachdem halbiert (Parallelschaltung) oder verdoppelt
(Reihenschaltung) er sich.
Das einzige was z.B. in BassCADe dann nicht direkt
berücksichtigt wird, ist der Schalldruckpegel, da sich der
SPL-Wert im Programm um 3 dB erhöht, jedoch erhöht sich
der Wirkungsgrad nicht, nur die Belastbarkeit verdoppelt
sich, der Wirkungsgrad bleibt gleich. Bei zwei gleich
lauten Lautsprecher erhöht sich der Schalldruck. Auf
meiner Car-HiFi-FAQ-Seite sind
die Grundlagen der Pegelrechnung.
Vor allem sind kleines Boxenvolumen, großer Wirkungsgrad
und niedrige untere Grenzfrequenz konträr zueiander. Das
heißt, wer ein extrem lauten, tiefreichen Subwoofer bauen
will, kommt um ein großes Volumen nicht herum. Selbst mit
speziellen Magnetwerkstoffen und optimierten Membranen
werden PA-Subs groß oder sie reichen nicht so tief. (45
anstatt 30 Hz unterer Grenzfrequenz) Hier lässt sich die
Physik nicht überlisten.
Alle, die mehr zum Thema "Lautsprecherselbstbau" wissen
wollen, empfehle ich die Zeitschrift Klang & Ton. In
ihr sind viele Anregungen und Beispiele. hauptsächlich
Boxen für HiFi, aber auch ab und zu End- oder
Vorstufen-Selbstbau. Wer sich hierfür besonders
interessiert, findet einen möglichen Anlaufpunkt bei der
Firma THEL.
OK, hier die Seiten zu meinen Selbstbau Projekten:
Da schon mehrere Mails mit dem Vorschlag kamen, auch
Boxenprojekte anderer zu veröffentlichen: Ich mache das
nur, wenn Teile auf meinen Vorschlägen basieren...
Tipps und Anmerkungen:
Alle Angaben der Grenzfrequenz beziehen sich auf diesen
Seiten auf eine Amplitudenabfall von -3 dB, also nicht
irrsinnige -23 dB (o.ä.) Angaben, wie oft in Katalogen zu
sehen. Das hat auch seinen Grund: Man gibt den
Übertragungsbereich von Geräten ja auch so an. Bei etwa
-3dB (sind genau 1/sqrt(2) ei der Spannung) wird nur die
Hälfte der zugeführten Leistung übertragen, b.z.w.
wiedergegeben. Selbst die HiFi-Lautsprecher-DIN definiert
die Grenzfrequenzen bei -8 dB gegenüber der Mittellinie.
Das ist oft schon etwa eine halbe Oktave tiefer als bei
der -3-dB-Angabe. Man benötigt viel Volumen, um eine
Bassreflexabstimmung mit sinnvollem Rohrquerschnitt tief
(25 Hz) abzustimmen, ohne dass das Rohr meterlang wird.
Im allgemeinen gilt: je größer die Membranfläche, desto
mehr Volumen wird benötigt, damit der Treiber sinnvoll
arbeiten kann. Weniger geht zwar auch, das geht aber immer
auf Kosten des Wirkungsgrads, der Kennschalldruck sollte
schon über 87 dB (1 W, 1 m) liegen, besser über 90 dB.
Multikanal:
Um die Räumlichkeit im Background zu steigern, empfehle
ich eher Dipole, wie auch für THX vorgeschrieben.
Gegenüber normalen Zweiwegesystemen bieten diese ein
diffuses Klangbild, was hier häufig von Vorteil ist. In
einem Dipol werden zwei Lautsprecher so eingebaut, dass
jeder sein eigenes Volumen bekommt. Wichtig dabei ist,
dass beide Lautsprecher gegenphasig schwingen. Dazu
anzumerken ist noch, dass laut THX erst ab 200 Hz (bis 8
kHz) der Dipoleffekt eingesetzt werden muss, also wird
eine konventionelle Tieftonabstimmung verwendet, die eine
tiefe untere Grenzfrequenz von unter 80 Hz ermöglicht,
laut THX sind maximal 125 Hz vorgeschrieben. Also wird ein
Tieftöner (13-er, 16-er oder auch 20-er) mit zwei
Breitbändern (oder geeigneten, sehr guten
Hoch-Mitteltönern) kombiniert, da diese alles zwischen 200
Hz und mind. 12,5 kHz (so hoch wie möglich) wiedergeben
müssen. 15kHz sind sicherlich machbar, das ist etwa eine
Oktave höher als es die THX-Norm vorschreibt. Vielleicht
gibt es noch geeignetere Breitbänder, die noch ein paar
Kilohertz höher gehen, dann ist so der "Vollbereich" (z.B.
von 50 Hz bis 20 kHz) kein Problem.
Bei die Centerbox sollte für ein optimales Ergebnis mit
den gleichen Chassis wie die Frontboxen bestückt sein. Da
diese leider manchmal nicht magnetisch geschirmt sind,
gibt es dann zwei Möglichkeiten. Andere Chassis finden,
die möglichst ähnlich und relativ neutral klingen. Oder
die Möglichkeit, die Lautsprecher des Frontsystems zu
verwenden, allerdings diese selbst abschirmen. Wenn man
größere Tieftöner in den Frontboxen verwendet, ist es
meist schon sinnvoll, nur den gleichen Hochtöner-Typ im
Center zu verwenden. Zumal man meist kleinere
Tiefmitteltöner in den Center-Speaker einsetzt.
Zur Bestückung des Centers ist ein 2-Wegesystem optimal.
Meistens ist ein geschlossenes Gehäuse empfehlenswert, um
ein kleines Volumen und trotzdem gute Präzision zu
erreichen. Ich halte es nicht für nötig, den vollen
Bereich zu übertragen, aber die untere Grenzfrequenz
sollte schon bei 80 Hz liegen. Das ist sinnvoll, um die
tieferen Grundfrequenzen der menschlichen Sprache noch mit
über den Center zu übertragen.
Es ist auch eine D'Appolito-Konstruktion empfehlenswert,
bei der dann 2 Tieftöner benötigt werden, dies besonders,
wenn es sich nur um 13-er Tieftöner handelt. Dadurch
steigt zwar auch der maximale Schalldruck des Centers, nun
ist aber vor allem im Bassbereich mehr Reserve vorhanden.
Beachten: Für Mehrkanal gilt meist, dass die minimale
Impedanz pro Box bei 8 Ohm zu liegen hat. Mit 4 oder 6
Ohm-Lautsprechern haben viele Multikanal-Receiver
Probleme.
Das von vielen Firmen propagierte System: 5 absolut
gleiche Boxen (es sind meist nur Böxchen) zu benutzen hat
nur wenige klangliche Vorteile, ist aber praktisch nicht
optimal, besonders da die Rear- und der Center-Speaker
nicht die gleichen Ausmaße wie die Frontboxen (>10
Liter) annehmen. Und wer deshalb Mini-Satelliten (oft
vergleichbar mit den tönenden Joghurt-Bechern aus dem
PC-Bereich) benutzt, macht dann den klanglichen Vorteil
sofort wieder zunichte. Solche Mehrkanal-Boxen (alle
gleich) widersprechen sogar der THX-Norm.
Magnetische Schirmung:
Das erreicht man durch Verwenden eines
Kompensationsmagneten. Man verwendet einfach noch einmal
den gleichen Magneten, wie er schon am jeweiligen Chassis
verwendet wird. Ein Magnet mit etwa der gleichen Stärke
genügt schon. Diese erkennt man zuerst an etwa den
gleichen räumlichen Abmessungen (Durchmesser, Höhe,
Schwingspulendurchmesser) und ähnlicher Masse. Die Stärke
des Magneten kann man ungefähr selbst ermitteln, indem man
untersucht, in welchem Abstand der Magnet es schafft, eine
auf Papier liegende Münze zu bewegen. Dieser Zusatzmagnet
wird hinter den originalen Schwingspulenmagneten geklebt.
Und zwar so, dass sich beide abstoßen, kurz vor dem
Zusammenstoß reagieren beide Magneten dann wie einer.
Dadurch verändert sich jedoch die Güte, Qts und Qes sinken
um etwa 6% bei 2 gleichen Magneten. Danach wird eine
Weicheisenkappe um beide Magneten gelegt und befestigt.
Dies geschieht so, dass die Vorder- und Rückseite der
Polplatten magnetisch verbunden sind. Gemeint sind die
beiden Oberflächen, die nicht zusammengeklebt wurden.
Diese sollten evtl. von der Isolierung befreit werden, um
direkt über das Eisen verbunden zu werden. (Hier als
Faustregel: Je geringer der elektr. Widerstand an den
Übergängen, desto kleiner auch der magnetische.) Man
möchte so auch einen "magnetischen Kurzschluss" erzeugen.
Das Eisen darf kein gehärteter Stahl oder Guss sein.
Diese Variationen bündeln das Magnetfeld in der
Schwingspulen-Luftspalt und reduzieren es an allen Seiten.
Eine vollständige Abschirmung gibt es jedoch nicht, aber
eine Reduzierung z.B. auf die Hälfte hilft bereits sehr,
denn die Magnetfeldstärke H (und so auch die
Magnetflussdichte B) nimmt quadratisch mit dem Abstand ab.
Da auch der Korb einen bestimmten Durchmesser hat, kann
das System in des Nähe des Fernsehers stehen. Laut
THX-Norm sind eine magnetische Feldstärke von 3 Gauss
(=3*10^-4Tesla) die Obergrenze für Lautsprecher. Bei
normalen Magnetsystemen (z.B. von 20er Tieftönern) wird
dieser Wert erst ab etwa 40 cm unterschritten. Bei
magnetgewaltigen Treibern, wie z.B. Gehäuse-Subwoofern
sind selbst bei etwa 70cm Abstand noch Verfärbungen am
Fernseher feststellbar. Sollten die oben erwähnten
Modifizierungen nicht ausreichen, hilft eine zusätzliche
Eisenplatte zwischen Lautsprecher und Fernseher zur noch
besseren Abschirmung. Das optimale Material ist so
genanntes Mu-Metall, das eine sehr hohe Permeabilität
besitzt. Aber es ist nicht billig und auch schwerer zu
besorgen, die Firma THEL führt jedoch nun solche (wenn
auch dünnen) Bleche.
Praxis-Tipp:
Werden vor allem billige Lautsprecher stark beansprucht,
brechen nach einiger Zeit die Litzen zwischen Membran und
Anschlüssen. Als Ersatz ist Entlötlitze (Umflochtenes
Kupfer) gut geeignet, bei hohen Leistungen auch mehrere
parallel davon.
Damit diese nicht an den Lötstellen abreißen, sollte die
Enden mit Silikon "beruhigt" werden.