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Stand 26.05.2023

Boxenbau Projekt 4: Car-HiFi-Bandpass

von K. Föllner
 

Hier geht es um den Aufbau eines preiswerten Car-HiFi-Subwoofers, der 2002 für einen Toyota Carina E gemacht wurde.

Wer will, kann dazu einen Ravemaster VXT 104 (ein 25-cm-Chassis, nicht verwechseln mit der Blueline-Serie) in eine 65 Liter Bassreflexkiste mit einem Rohr mit einem Durchmesser von etwa 10 cm und einer Länge von etwa 26 cm (ein 7,5 cm Rohr 14,5 cm) hauen. Die untere Grenzfrequenz fu (-3 dB) würde noch sicher unter 40 Hz liegen.
Die verwendeten Chassis sind etwas älter, sie stammen ursprünglich aus dem Jahre 1999, waren aber auch im Conrad-Katalog von 2001 noch enthalten, waren also leicht erhältlich. Ich weiß aber nicht, wie lange danach noch. Im Katalog war es nicht bei Selbstbau, HiFi- oder Car-HiFi, sondern beim Disco- und PA-Zeugs und es kostete ca. 35 Euro. Zu jedem Teil gibt es auch einen neckischen Aufkleber dazu.

Ausschnitt aus dem Conrad-Katalog 2001 (Preise in DM und Euro):
Conrad-Katalog

Da aber 65 l netto immer noch viel ist, würde ich deshalb ein Push-Pull-System (mit 2 Chassis) empfehlen. Dann setzt man auch auf einen Bandpass.
Hier eine mögliche Dimensionierung:
geschl. Volumen 19 l (mit Dämmwolle voll gestopft, lässt sich das auf 16 l verringern; Reflexvolumen 14 l; Kanal 7 x 10 cm mit 33 cm Länge. Die Güte beträgt etwa 0,7. Jedoch ist durch das Isobarik-Prinzip für die gleiche Lautstärke (im Vergleich zum Reflexsystem) etwa die doppelte Leistung (Endstufe mit mind 2x 100 W, besser  150...180 W sinus) notwendig.

Die beiden Lösungen habe ich simuliert und (bei 1 Watt Referenz) miteinander verglichen: Das Ergebnis:

Simulationen

Hier braucht man nun aber wirklich eine leistungsstarke Endstufe, die gebrückt an 4 Ohm etwa 500 W bereitstellen kann, damit man an 8 Ohm (elektrische Reihenschaltung beider Treiber) noch etwa 360 W für beide Chassis raus bekommt.

Es werden 2 Stück benötigt.

Hier die Herstellerangaben: (ich hoffe, dass die nicht zu weit abweichen!) Ich konnte bis jetzt die Werte noch nicht überprüfen. Es ist aber für diesen Preis relativ solide aufgebaut, und sollte schon eine Weile halten und den Klang kaum verändern, wenn man es nicht mit mehr als 200 W (Musik) befeuert.
 
Elektrische Werte:
Belastbarkeit (RMS) 180 W
max. Impulsleistung (peak) 500 W
Impedanz 4 Ohm
Qts 0,35
fs 29 Hz
Vas 114 Liter
Kennschalldruck 93 dB SPL
Mechanische Werte:
Korbdurchmesser (258 mm)
Lochkreis (250 mm)
Membranfläche (423 cm²)
Einbautiefe (80 mm)
max. Magnetdurchmesser (118 mm)
Eigenvolumen (1,75 Liter)
Schwingspulen-Durchmesser (50 mm)

Hier die Seitenansicht (von rechts):
Seitenansicht (Klicken für Vollauflösung)
und der Schnitt (von vorn):
Schnitt (Klicken für Vollauflösung)

Die Schräge ist für die meisten Autos nicht steil genug, es wurde auf ein spezielles Fahrzeug (siehe hier) abgestimmt, also deshalb besser nachmessen!
Um die Abstimmung nicht zu verändern, sind dann oben einige cm zuzugeben, unten die gleiche Länge abzuziehen. 30,1 cm+X cm und 44,4 cm-Xcm für eine steilere Schräge.

Ein erster Hörtest (Die Chassis könnten auch noch nicht ganz eingeschwungen gewesen sein und Verstärker war schon alt....) ergab eine etwas höhere Einbaugüte, deshalb sollte man das geschlossene Volumen auf jeden Fall mit Dämmwolle ausstopfen. Viel hilft viel.

Beim dargestellten Gehäuse ergibt sich ein geschlossenes Volumen von 23,8 Litern, das Reflexvolumen ist 14,7 Liter groß. Davon ist jeweils das Eigenvolumen des Chassis abzuziehen, um das Volumen zu erhalten, das effektiv zur Schalldruckerzeugung zur Verfügung steht. Das geschlossene Gehäuse habe ich dennoch mit Noppenschaumstoff an den Innenwänden ausgekleidet und mit Dämmwolle gestopft.

Weitere Details insbesondere die Simulation mit BassCADe habe ich in der Beschreibung: carsubsimulation.pdf.

Ich habe den Subwoofer mal mit einer kleinen Endstufe (2x 65 W an 4 Ohm) getestet, für normale Lautstärken auch während der Fahrt genügte das vollkommen, trotz Limousinen-Abschirmung vom Kofferraum.

Folgende Bilder zeigen den Aufbau der Box im Inneren.

Subwoofer offen Subwoofer innen


Das Frontterminal wurde in den Deckel geschraubt. Das waren 4 einzelnen Gold-Schraub-Terminals.

Anschließend wurden die Schnittkanten glatt geschliffen und der Deckel abgedichtet aufgeschraubt.

Zum Schluss kam schwarzer Filz-Bespannstoff über die Grundierung.


Nach dem Ausbau aus dem Auto versieht dieser Subwoofer noch immer im Wohnzimmer als Teil der 5.1-Anlage seinen Dienst.


Update 2021:

Wie auch im Projekt 1 beschrieben, konnte ich den Wirkungsgrad nicht glauben: Der Treiber ist mit 93 dB angegeben, die Box war aber deutlich leiser als die vom Projekt 1, die 86 dB haben soll. Errechnet aus den TSPs ergeben sich aber nur 90 dB pro Lautsprecher und durch Push-Pull sind es nochmal 3 dB weniger. Die Bandpassabstimmung reduziert den Pegel beim Tiefbass nochmal um etwa 3 dB. Dann ist man bei etwa 84 dB (1 W, 1 m). Bei konstanter Spannung (Amp auf gleichen Pegel) gibt es nochmals 3 dB weniger im direkten Vergleich durch die halbe Leistung (8 Ohm durch Reihenschaltung beider 4-Ohm-Lautsprecher im Bandpass in Vergleich zum Parallelschalten beider 8-Ohm-Treiber im Bassreflex-Sub.). Da beim Bassreflex-Subwoofer auch beide Treiber nah zusammen (doppelte Fläche) arbeiten, erhöht sich deren Pegel beim Kennschalldruck um 3 dB, was theoretisch 89 dB SPL ergibt. Selbst, mit dem Verlust der Magnetstärke bleiben aber mind. 86 dB SPL.